Vor einigen Wochen sorgte Landwirt Andreas Rahmann aus Coesfeld für ein großes Medienecho als er ein Feld mit reifen Erdbeeren umpflügte, da der Einzelhandel die Früchte nicht zu einem kostendeckenden Preis abnehmen wollte.
Nun hat die SPD-Kreistagsfraktion Coesfeld den Hof Rahmann besucht und sich über die Arbeit und die Herausforderungen in der Landwirtschaft ausgetauscht.
Schwierige Situation für Obstbauern
Schon letztes Jahr war der Verkauf von Erdbeeren an den Einzelhandel schwierig und nicht kostendeckend, so Landwirt Andreas Rahmann. Allerdings konnten die Verluste mit der Direktvermarktung etwa an den eigenen Beerenhütten ausgeglichen werden. Dieses Jahr hat sich die Situation weiter verschärft, da die Kosten für den Anbau durch steigende Ausgaben für Personal, Dünger und Energie, weiter gewachsen sind, aber der Lebensmittelhandel nicht entsprechend mehr zahlt.
Fehlende Wertschätzung für regionale Produkte
Statt auf Produkte aus der Region zu setzen, kauft der Einzelhandel vielfach Ware aus dem Ausland ein. „Eigentlich ist es widersinnig, dass Lebensmittel, die hier vor Ort produziert werden können, im Ausland eingekauft werden, hierhin transportiert werden müssen und dann natürlich eine schlechtere Klimabilanz aufweisen und auch nicht mehr so frisch, wie die heimischen Produkte sind,“ bedauert SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender Johannes Waldmann das Vorgehen des Lebensmittelhandels.
Heimische Landwirtschaft ist gut für Region und Klima
„Viele meiner Kolleginnen und Kollegen müssen sich Gedanken machen, ob es sich für sie lohnt mit der Landwirtschaft weiterzumachen. Es ist eine sehr bedenkliche Entwicklung, wenn es bald nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe geben wird“, so Rahmann. „Wir setzen auf eine starke regionale Wirtschaft mit guten regionalen Produkten. Das steigert die Attraktivität des Kreis Coesfeld, ist gut fürs Klima und gut für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis. Deshalb können uns die Probleme der Landwirtschaft nicht egal sein“, erklärt der stellvertretende Landrat und SPD-Kreistagsmitglied Hermann-Josef Vogt.
Stärkere Fokussierung auf Direktvermarktung
Im nächsten Jahr möchte Rahmann überwiegend auf die Direktvermarktung seiner Produkte setzen, da er befürchtet, dass auch im nächsten Jahr der Einzelhandel keine kostendeckenden Preise zahlt. Dafür plant er in Zukunft auch den Hof und seinen Hofladen noch attraktiver für die Kundinnen und Kunden zu gestalten.
Bild (v.l.n.r.): Andreas Rahmann zeigt Johannes Wald (SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzender), Hermann-Josef Vogt (stellv. Landrat) und Luder Mensmann (SPD-Mitglied im Umweltausschuss des Kreis Coesfeld)
